Es gibt leider so gut wie keine Fachjournalisten in Amt und Würden, die mit viel Zeit für eigene Recherchen gesegnet wären. Bei den Nachrichtenagenturen -- von denen die meisten Zeitungen so gut wie alles Exotische übernehmen -- sitzt vielleicht einer pro Schicht, der alles Naturwissenschaftliche zu bearbeiten hat. Und wenn dann gut ausgestattete Krisengewinnler bestimmte Nachrichten losposaunen, werden sie halt übernommen. Hat sich schon mal jemand gewundert, warum die Hersteller von Anti-Viren-Software ständig davon sprechen, daß Virenangriffe auf Handys explodieren? Daß selbst Navi-Systeme im Auto von Viren ergriffen werden? Hat schon irgendjemand einen Handy-Virus erlebt? Nein. Die Tatsache, daß immer mehr aufgeregter Mist via Zeitung und Fernsehen verbreitet wird, spiegelt also die Personalknappheit ebendort wieder. Dein Vorwurf an die Journalisten geht in die Irre. Ich möchte vielmehr sagen: kaufe bitte nicht die billige Lokalzeitung, sondern die teure überregionale. Sei bereit mehr Geld für eine Zeitung auszugeben als für eine Tasse Kaffee beim Italiener. Wenn die Leute für ihren Medienkonsum kein Geld ausgeben wollen, dann das hier erlebte die Folge. Sie bekommen genau die Nachrichten, die man in einer Kostenlos-Kultur erwarten darf.
Ich kenne die Zeitknappheit in den verschiedensten Redaktionstypen allzugut (teilweise am eigenen Leib erfahren ...). Aber sie darf auch keine Entschuldigung sein, das Hirn nicht mehr einzuschalten. Wenn ich wie bei Welt online einen Experten vor mir habe, der mir erzählt, dass etwas "vielleicht" sein kann, sollte doch jeder Journalist so gut geschult sein, zu sagen: was heißt "Vielleicht" in diesem Kontext. "Wissen Sie es sicher, fast sicher, oder ist es nur eine Theorie ... !??" Das dauert eine halbe Minute länger und macht es möglich, den Lesern zu erklären, was wirklich los ist ... . Oder diesen Experten zu fragen "Sie sagen, wir dürfen Hühnerfleisch essen. Was würde denn passieren, wenn das Huhn infiziert wäre !??" ... Interessante Fragen zu stellen, statt nur auf einer Verlautbarungswelle - wie gesagt leider "hirnlos" ich kanns nicht anders formulieren -mitzuschwimmen und jeden Müll kritiklos zu zitieren ... .
Beispiel vor ca. 10 Jahren. Ich war bei einem Lokalradio. Es war irgendein Nitratalarm oder weiss nicht mehr ?? im Grundwasser. Ich war so frei, statt nur den Umweltschutzvertreter, noch einen Menschen anzurufen an einer Uni, der sich mit Wasserqualität auskennt und ihm die Werte zu sagen. Das waren fünf Minuten. ... Wir waren die einzigen, in einer definitiv gut bestückten Regionalmedienregion, die den Leuten sagen konnten: regt Euch nicht auf, was da Panik verbreitet wird, ist völlig definitiv Kappes. Der Grenzwert ist in Wirklichkeit eine vergleichsweise willkürliche Grenze. Die Überschreitung ist so minimal. Da passiert niemand irgendwas. Die Gründe werden gesucht. Wir melden uns dann wieder damit was los war. SChlaft gut, ihr werdet nicht sterben;-) Ich war damals Totalneuling. Was zum Teufel soll daran so schwer oder zeitraubend sein .. und das, was ich hier schreibe, schaffen im "aktuellen Geschäft" ja nicht mal die besagten Überregionalen zuverlässig. Was ist da eigentlich los !!?? Wer bildet eigentlich diese Leute aus, die uns dann erzählen wollen, was um uns herum so los ist?
... inzwischen 40something, und mache "was mit Medien". Und kommt mir jetzt nicht mit "Die kleine Agentur am Rande der Stadt" ... - DER Blog ist woanders ;-)
Und hier? - Auf jeden Fall viel Diskutieren und Spass haben, ohne SchereImKopf und OutputMaximierungs-Formel. Das dann oft katzentypisch nachtaktiv, wegen meiner Kids.
Eure Webcat72
Was die Journalisten betrifft
Beispiel vor ca. 10 Jahren. Ich war bei einem Lokalradio. Es war irgendein Nitratalarm oder weiss nicht mehr ?? im Grundwasser. Ich war so frei, statt nur den Umweltschutzvertreter, noch einen Menschen anzurufen an einer Uni, der sich mit Wasserqualität auskennt und ihm die Werte zu sagen. Das waren fünf Minuten. ... Wir waren die einzigen, in einer definitiv gut bestückten Regionalmedienregion, die den Leuten sagen konnten: regt Euch nicht auf, was da Panik verbreitet wird, ist völlig definitiv Kappes. Der Grenzwert ist in Wirklichkeit eine vergleichsweise willkürliche Grenze. Die Überschreitung ist so minimal. Da passiert niemand irgendwas. Die Gründe werden gesucht. Wir melden uns dann wieder damit was los war. SChlaft gut, ihr werdet nicht sterben;-) Ich war damals Totalneuling. Was zum Teufel soll daran so schwer oder zeitraubend sein .. und das, was ich hier schreibe, schaffen im "aktuellen Geschäft" ja nicht mal die besagten Überregionalen zuverlässig. Was ist da eigentlich los !!?? Wer bildet eigentlich diese Leute aus, die uns dann erzählen wollen, was um uns herum so los ist?