Torsten (Gast) - 28. Sep, 07:31

Zwei Seiten

Wenn es narrensichere Möglichkeiten gibt, Seiten außerhalb des Rechtsweges aus Google löschen zu lassen, werden das die Leute nutzen, die jetzt schon mit Einstweiligen Verfügungen im Dutzend unterwegs sind: Zum Beispiel Sekten könnte versuchen jeden einzelnen Foreneintrag löschen lassen, der sich kritisch mit ihnen auseinandersetzt - wer gibt ihnen schon gerne eine Eidesstattliche Versicherung mit Namen und Anschrift?
Jeder Adressbuchbetrüger, jeder Dialerversender wird mit Freuden diese Möglichkeit wahrnehmen.

Wenn es eine Methode gibt, einen forcierten Google-Refresh durchzuführen, um das "Verleumdungsgift" aus Google zu löschen, werden vor allem Spammer diese Möglichkeit nutzen.

Friedrich Kurz (Gast) - 28. Sep, 19:05

Rufmord am Internet-Pranger

Ich widerspreche Ihnen: Der Unterschied zum früheren, konventionellen Rufmord ist, dass er früher kommunikativ nur lokal begrenzt und überschaubar war. Man konnte sich bisher rechtlich einigermaßen wehren.

Heute jedoch erreicht eine Verleumdung im Internet zielsicher, heimlich, weltweit und mit Langzeitwirkung jedermann, der auch nur auschließlich nach dem Namen des Opfers sucht. Und das Opfer kann sich nicht einmal dagegen wehren, weil sehr viele Empfänger der Verleumdung (z. B. im Google-Cache) darüber mit dem Opfer gar nicht sprechen. Das ist eine wahrlich grenzenlose Vervielfachung des Zerstörungspotantials. Es lesen mit Banken, Personalchefs, Nachbarn, die eigene Familie, private Beziehungskisten... Alle Beziehungsgeflechte werden im worst case damit schleichend vergiftet.

Sie zweifeln ein bißchen an der Recherchefestigkeit hinsichtlich des Nacktfotos-Opfers. Hier sind meine Quellen: Ich habe Einblick in sämtliche polizeilichen Vernehmungsprotokolle von Täter und Opfer. Interviews führte ich mit dem Anwalt der bloßgestellten Frau, mit ihrer Freundin, mit dem Blogger, der sie warnte - und ich interviewte auch mit dem Ex-Feund, der alle Details zugab und die Tat mit "Frust" begründete".

Er hatte von der Frau ein paar private Nacktfotos gemacht - darunter auch heimliche im Schlaf. Nach der Trennung stellte er sie wie ein Prostituiertenangebot ins Netz - mit ihrer vollen Adresse, iFestnetznummer und der anzüglichen Bemerkung " ....danach". Daraufhin schlichen fremde Männer um ihr Haus, klopften nachts an Fenster und Türen, fragten bei den Nachbarn nach, bedrohten sie sogar abends in ihrem Auto, weil sie nicht "mitwollte". Die Frau bekam Angst, suchte ihre Kinder zu schützen - und sah keine andere Lösung, als ihre Heimatstadt zu verlassen und auszuwandern.

Das Interview mit dem Täter habe ich nur deshalb nicht gesendet, um die geschädigte Frau nicht nachträglich über ihn zu identifizieren, und auch, um den Mann nicht beruflich zu ruinieren. Er ist hat seine Strafe bekommen, bereut - und hat jetzt ebenfalls Anspruch auf Resozialisierung und Stillschweigen, wie auch der zweite Fall in meinem Film.

Viele Blogger wissen offenbar nicht, dass es Dinge gibt, über die man - aus Gründen des Rechts und der Menschlichkeit - lieber schweigen soll, ohne gleich wie ein Kleinkind von "Zensur" zu schreien. Wer mit dem Anspruch einer schrankenlosen Meinungsfreiheit auftritt und Internet-Boards mit unbewiesenen "Warnungen" vor anderen Menschen ins Netz stellt, verkennt die immanenten Schranken eines jeden Grundrechts, das ja nicht die Grundrechte Anderer verletzen darf.

Er mißbraucht das Netz wie einen mittelalterlichen Pranger. Auch damals glaubte der Pöbel an das "Recht", umstrittene Menschen der Folter öffentlicher Schande auszusetzen. Die Diskussion, was damals im Mittelalter mit dem Pranger falsch ist, muß heute im Webzeitalter noch mal neu geführt werden.

Diese Diskussion will ich anstoßen.

MfG
Friedrich Kurz, ZDF frontal21, kurz.f@zdf.de
Webcat72 - 28. Sep, 22:58

Das Internet frontal am Pranger?

Lieber Herr Kurz, zunächst einmal vielen Dank für die Rückmeldung: Nein, man konnte sich früher nicht mehr und nicht weniger wehren. Sie selbst benutzen das "noch deutlich frühere" Bild des Prangers. Wer hat sich da wehren können ;?

Nein, aber jetzt im Ernst. Worum es mir bei der "Fall-Skepsis" ging, ist nicht, dass es ihn nicht geben könnte, sondern wie er zu Zwecken der Medien-Mechanismen, in Kausalbeziehungen gestrafft wird - um eindeutig zu sein. Die Wahrheit ist immer komplexer als sie in einem Magazinbeitrag dargestellt werden kann und wird - und vieles an der Geschichte, die Sie hier erzählen, erscheint mir immer noch unschlüssig. Darunter Auslandsumzug, statt Telefonnummer ändern etc. Aber egal ... Lassen wir es dahin gestellt, es gibt definitiv das ein oder andere auch unschuldige Opfer irgendwelcher saudummen Spassvögel - AUCH im Internet. Nur: Früher hätte der Ex-Liebhaber eben eine Serienanzeige in der kostenlosen Wochenzeitung geschaltet. Und dieser Mensch hat sicher schuldhaft gehandelt, egal ob im Internet oder in der Wochenzeitung. Dass es so etwas gibt, daran zweifelt sicher niemand, und am wenigsten irgend ein Mensch, der das Internet gut kennt.

Was ich an Ihrem Vorschlag nicht verstehe ist: Warum soll ein Unternehmen, das Inhalte sucht, sich um diese Inhalte kümmern müssen? Es steht zu befürchten, dass es täglich 1000e Versuche gäbe, eine Verleumdung anzuzeigen (u.a. weltanschaulich indoktriniert, wie Torsten Kleinz oben zu erklären versucht). Vielleicht einer am Tag, vielleicht keiner davon, wäre ein gravierender wie der von Ihnen beschriebenen Fall. Und wie man an Ihrer Geschichte mit der nackten Dame sieht: Es gibt den Rechtsweg!! Entgegen dem, was Sie in Ihrer Einleitung zum Beitrag behaupten. Der "Herr" hat eine Verurteilung bekommen. Und den "Ruin" dieser Firma, nur weil es heisst, er hätte mal eine Rechnung nicht bezahlt, sehe ich ohnehin nicht. Bei diesem Fall könnte man sich auch fragen, ob der das nicht schlicht, einfach, clever und m.E. völlig legitim nutzt, um PR für sich zu machen und "Mitleidsaufträge" zu ergattern?

Auch dass die Dame das "nur zufällig" mitbekommen hat, macht mich stutzig, wären die Folgen wirklich so gravierend gewesen. Wobei die Übergriffe der "Männer" vermutlich ohnehin jeweils ein Fall waren, denke ich ;? Aber wie gesagt, ich glaube keiner "Opferstory" die ich nicht selbst recherchiert habe ;) (Ist wie mit dem alten Witz mit den Statistiken, da glaube ich auch nur die selbst ausgewerteten.)

Wie gesagt, Ihre "Google-muss-vermitteln" Variante halte ich für nicht machbar. Stellt sich auch die Frage: Muss Google vermitteln, Yahoo, oder welche Suchmaschine? Wer trägt die Kosten ? - Denn abbilden werden es alle Suchmaschinen !

Eine ganz andere Baustelle ist: was hat das mit den Bloggern zu tun, auf die Sie hier verweisen? Ich glaube, hier liegt der Hase im Pfeffer. Ein bisschen scheint mir hier die Angst durch vor der ungezügelten Kommunikation, in der nicht mehr einige systemkonforme "Elitejournalisten" die Themen vorgeben !? Geht es wirklich um die paar wenigen, wirklich armen "Opfer" - angeblich ja "immer mehr", wie ihr Beitrag behauptet. oder "mehr und mehr" um korrekt zu sein? Zwei Buzzwords im Einstieg, die für mich jeden Beitrag sowieso ad hoc unglaubwürdig machen, um ganz ehrlich zu sein.

Ich weiss, ich bin jetzt ein wenig polemisch. Eigentlich glaube ich inzwischen zu verstehen, was Sie wollen, aber dabei das Kind mit dem Bad ausschütten. Sicher: je mehr das Internet verwendet wird, s.o., um so mehr Idioten verwenden es auch. Und, so sehe ich Ihren Einwand: Die Wissenschaftler zu Beginn waren wohl eher keine Idioten. Nur den Weg zu einem "Besseren Netz" sehen die meisten die hier aktiv sind und viel Erfahrung haben, entweder in Selbstregulierung durch die Benutzer (von daher: Ein Blog darf kein wahlloser Pranger sein, stimmt sicher) oder, wie ich, in mehr Distanz zu den Inhalten. Die Nutzer müssen wissen, dass ein Blog-Eintrag kein Artikel in der Süddeutschen ist ... was den Wahrheitsgehalt angeht. Und die meisten wissen das.

Dazu kommt das Thema "anonyme Blogs". Wie wollen sie dort die eidesstattliche Erklärung zustellen? Oder gehören die Ihrer Meinung nach sowieso abgeschaltet. P.s. hierzu: Ich bin eine erklärte und felsenfeste Gegnerin der Impressumspflicht in privaten Blogs, da diese vieles was im Blog passiert und genau wegen der Anonymität POSITIVES passieren kann - kaputt macht.

Was ich schlicht nicht verstehe ist allerdings: Warum und wo die Bilder der Dame mit allen Daten immer noch im Netz zu finden sein sollten? Dazu hatte ich eigentlich gehofft, Auskunft von meinen Suchmaschinenexperten zu bekommen, mit denen ich in punkto Online-Marketing häufiger zusammenarbeite. Sollten die sich noch melden, melde ich mich auf jeden Fall mit den Informationen, was deren Standpunkt dazu ist.

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