23
Nov
2006

Familiendrama - Ausgesperrt und fast erfroren

Erster Akt: Auftritt unser Haus-Vorbesitzer im Scheidungsstreit. Szene: Türschlosswechsel. Eingesetzt: Standardschloss mit nur drei Schlüsseln. Deshalb: Nur drei Schlüssel beim Eigentümerwechsel.

Zweiter Akt: Mein Sohn beim Kicken. Bekommt Schlüssel, weil ich kurz weg muss. (Close-Up:) Dritter Schlüssel fällt auf Wiese. Anderes Kind tritt ihn mit Stollenschuhen ins Gras. Niemalswieder(sehn).

Dritter Akt: Mein Geschäftsreisetag. Aufstehen fünf Uhr morgens. Ich kenn Dich nicht, aber schmink Dich trotzdem ... Make up, damit durchgearbeitete Nächte nicht sichtbar ... Meinen Haustürschlüssel reiche ich an die Babysitterin für den Nachmittag weiter. Zeitraffer: Zugfahrt, dabei noch Zuarbeit für einen wichtigen Auftraggeber, vier Besprechungen in ganz unterschiedlicher Besetzung. - Gottseidank schubsen mit meine Kollegen immer dahin, wo ich hin muss. Im Kundenmeeting funktioniere ich dann schon. Rückfahrt: Nochmal Brainstormin für s. Hinfahrt. Seit acht Uhr zurück im ICE todmüde, brennende Augen. Kalt. Fast eine Stunde in Augsburg am Bahnhof. Was zu Trinken beim Mac holen, bisschen rumlaufen gegen die Müdigkeit. In den Anschlusszug: Frieren, Licht noch aus. Licht geht an. Bummelzug. Nochmal ne gute halbe Stunde. 0:30 Heimatort Bahnhof.

Vierter Akt: Es hat minus ein Grad. Die Autoscheiben sind zugefroren. Ich im schicken Sommermantel über Hosenanzug. Kratzer suchen. Irgendwo im Kofferraum. Scheiben werden nicht frei, beschlagen wieder. Warum seh ich nichts? Motor an. Wieder Scheiben. Äh ?? Ach ja, Licht!!! - Da war was. Eine Viertelstunde später: Kleiner Spalt im Autofenster freigepustet. Mit Nase, brennenden Augen, alles verschwimmt, mit 50 nach Hause, ist ja nicht weit. Da!!

Fünfter Akt: Aussteigen. Immer noch eiskalt alles. Hände klamm. Aber irgendwie wars ein guter Tag - endlich wieder was vorwärts - und jetzt bin ich ja da. Mein Mann wollte ja noch arbeiten. Laufe auf Haus zu. Alles Dunkel. Nur durchs Badfenster schimmert vage Ganglicht aus dem Zimmer der Kinder. Na gut. Arbeitszimmer meines Mannes ist Dachzimmer. Sieht man halt nicht !? ---- Sieht man nicht- oder ist dunkel? Ist er mit den Kindern EINGESCHLAFEN ??? Klingeln, mehr klingeln, noch mehr klingeln. 10 Minuten klingeln. Sein Handy anrufen, klingelt direkt hinter der Tür. Gefühlte 100mal. Nochmal anrufen. Anrufen und klingeln. Sturm. Festnetz-Telefon anrufen, ist oben aber kaputt, erinnere ich mich. Klingelt drei Mal, dann geht der AB hin. Diese Spiel ca. 15 mal. Beim Anrufen gleichzeitig klingeln - irgendwo Licht, keine Quelle erkennbar. Nachbarn? Nein, dunkel. Klopfen an die Tür. Terrassentür offen. Hintenrum. Stockdunkel durch den Garten. Nein. Stein werfen ans Fenster nein. Fällt aufs Dach Riesenrums. Aufgewacht ? Innen scheppert irgendwas. Dann ist es wieder ruhig.

Sechster Akt: Unten laufen die Katzen an die Terrassentür, mauzen mich an. Na super ihr Doofies - Herrchen wecken !!!???? - Mauzen. Saukalt draußen. Zittere immer mehr. Zurück ins andere (große) Auto. Motor laufenlassen. 10 min aufwärmen. Nächster Versuch: Viertelstunde sturmklingeln. Nix. Ist wohl noch fertig von der letzten Messewoche. Eine Stunde ist seit Heimkehr vergangen. Ich Eisklotz. Innen wie außen: Arschl*** blöde, verpennte, ihr da im Warmen. Kinder: Jede Nacht rennt ihr sonst rum ... wacht endlich auf - holt den Papa!!

Siebter Akt (innerer Monolog): Was jetzt? Scheibe einwerfen? Doppelverglasung Niedrigenergiestandard. Sch** das wird teuer. Kleinste Scheibe am Gästeklo. Hochklettern schaff ich - aber nicht als inzwischen Eisklotz. Kellerfenster in Waschküche, versuche den Rost hochzuheben. Ja, unser Haus ist toll gesichert: Kette hängt, nix geht. Schraubenschlüssel im Fahrradzubehör am Fahrrad vor der Haustür ?? Würde eh nicht klappen und sowieso: Fehlanzeige - die moderne Frau lässt reparieren. Zu Großtante fahren? ca. 20 MInuten, und wenn die auch nix hört? Schwester, gilt das gleiche. Anderthalb Stunden zu den Eltern? Nein, Schlüssel nicht dabei und die sind im Urlaub ... außerdem inzwischen fast Tränen in den Augen vor Frust und Anstrengung wach zu bleiben und nicht einfach im Auto einzuschlafen und zu erfrieren. Garagenschlüssel hängt am Haustürschlüssel ... Hotel? In dem Kaff, sicher kein 24 h - Rezeption. - Vorbild Ami-Filme: Vielleicht irgendwo an der Autobahn????

Achter Akt: Erst wieder Scheiben freikratzen. Tiefgekühlte Webcat fährt zitternd Richtung Autobahn. Überlegt, Richtung München oder auswärts. Schild: Hotel ... bei uns gibts so was an der Autobahnauffahrt? Ehrlich???? - Stopp: Bett!!!! Noch eine halbe Stunde wach wg. Frieren. Handy aus. Ihr könnt mich alle.

Neuter Akt:
Morgen früh schlaf ich aus und frühstücke schön. Gehalluziniert - getan.

Zehnter Akt: Portiereuse im Hotel macht große Augen. Ich: "Sie sehen meine Adresse, oder? - Nein, kein Grund für Mitleid. Kein Familiendrama! - Die haben mich nachts um zwei ausgesperrt. So fest gepennt, dass mich keiner gehört hat. Inzwischen drei Business-Reisende in der Schlange hinter mir - fangen unisono lauthals zu lachen an. I made their day. ... na prima; Webcat der Morgenclown ;(((

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Alles so geschehen gestern auf heute. - Ich hoffe, es ist daher o.k., dass ich auf das erste Telefonat mit meinem Mann heute morgen um halb acht vom Hotel aus nur gesagt habe: "Geht Dich nen Dreck an wo ich bin. Leg den Schlüssel irgendwo neben die Tür ins Grüne. Ich schlaf jetzt noch ein bisschen, leg mich dann in die Badewanne und vielleicht sprech ich bis heute mittag wieder mit Dir ... ."

Ach so, wer noch eine vergleichbare Story von mir lesen will, kann mal bei suchen "Das Lamm" eingeben *g*

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