"Terror-Schule Internet", "Das Internet als Rekrutierungsplattform für die Al Quaida". ... Mit solchen Pressemitteilungen in Serie versucht die Firma PAN AMP AG öffentlichkeitswirksam ihre "Security Solutions" zu verkaufen. Ob die bisherigen Gegebenheiten in Deutschland nicht ohnehin ausreichen würden, um Entsprechendes zu unterbinden? Diese Frage lässt die PAN AMP in ihren zahlreichen Pressemitteilungen zum Thema letztlich offen.
Hier die aktuellste von heute Nacht.
Sachlich können das andere sicher besser beurteilen als ich.
Mir fallen bei dieser Diskussion allerdings alarmierende Schnittstellen zu unserer Impressumspflicht- und Anonymitätsdiskussion auf. Das Grundthema um das es hier geht, ist die Kontrolle und Überwachung des Netzes. Und hier wird es bedenklich! Denn hier wird Terrorpanik instrumentalisiert. So funktionieren die Argumente, mit denen ein freies Netz mittel- und langfristig !aus wirtschaftlichen Interessen! dauerhaft in die Fänge der Überwachung und Kontrolle getrieben werden soll.
Denn dass bei solchen Themen, landen Sie erst einmal auf der sicherheits- und innenpolitischen Agenda, gerne die Panik genutzt und sehr undifferenziert diskutiert wird, ist ja an vielen Beispielen (Vorratsdatenspeicherung, Offenlegung von Konten ...) bewiesen. Jeder der nicht sein letztes privates Detail öffentlich preisgeben möchte, steht dann gerne "mal kurz" im Terrorverdacht.
Um keine Zweifel aufkommen zu lassen (und nicht in Terrorverdacht zu geraten ... :-), ich finde es o.k., wenn Pan AMP mit seinen Veröffentlichungen versucht, eine Diskussion anzuregen, ob man die entsprechenden Ermittlungsstellen nicht finanziell und technisch besser ausstatten sollte. Ich bin mir sicher, dass das letztlich auch eine wichtige Intention der Mitteilung ist. Aber warum sagt das Unternehmen dann nicht offen, was Ihre Interessen dabei sind. Oder positiv formuliert: Welche Unterstützung es dabei durch seine Produkte anbieten möchten - statt hier pauschale Panik vor einem freien Internet zu verbreiten?
P.S.: Die Argumentation ist ohnehin schräg. Oder kann mir jemand erklären, wie Sicherheitssoftware beispielsweise dabei helfen soll, das Problem mit den zahlreichen arabischen Dialekten und fehlenden Experten in unseren Breitengraden (vgl. auch besagte Meldung) in den Griff zu bekommen?