26
Mrz
2006

Kostenlose Kitas ...

... dafür weniger Kindergeld. Mit dieser Forderung läuft Bundesfinanzminister Steinbrück gerade durch die Medien.´

Ich finde die Idee kostenloser Kitas überhaupt nicht blöd, die Art der Finanzierung allerdings ziemlich. Nicht blöd ist der Vorschlag deshalb, weil sie endlich mit diesem Unsinn aufräumt, dass ausgerechnet Kinder aus finanziell schwachen (und oft bildungsfernen) und Ausländerfamilien viel zu spät in den Kindergarten kommen, wegen der Kosten für den Kindergarten.

Steinbrück denkt ja auch über weniger Kinderfreibeträge nach (weil die v.a. den Besserverdienenden zu Gute kommen). Meinetwegen, o.k.k deren Sinn, statt gleiches Kindergeld für alle, hab ich eh noch nie verstanden.

Aber, jetzt kommt die weitere Idee: Er schlägt vor, das Ehegattensplitting etwas kappen. Das kann wirlich ein Schritt in die richtige Richtung sein. Dieses fördert nämlich meines Erachtens in der momentanen Form vor allem, dass die Frauen resigniert zu Hause bleiben, weils sich auf Steuerklasse fünf eh nicht zu arbeiten lohnt.

Bloss würde ich da eigentlich einen ganz anderen Schritt machen: Nämlich das Ehegattensplitting für Paare ohne Kinder einfach völlig abschaffen. Oder kann mir einer erzählen, wozu zum Teufel das gut und gerecht sein soll ?? Und davon dann kostenlose Kitas finanzieren. DAS wäre mal beherzte, familienfreundliche Politik.

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nahlinse - 26. Mär, 15:06

Außerdem sollten all die "Kampfmütter", die arbeitende Vertreterinnen der Mütter-Gattung immer als Rabenmütter verteufeln, je Quartal 5 Euro ins Kita-Schwein stecken. Da würde was zusammenkommen. :-)

Webcat72 - 26. Mär, 15:50

jau, so dachte ich auch mal ...

... inzwischen denk ich, dass mir diese Glucken einfach herzlich wurscht sind ... und dass jede/r irgendwie seinen eigenen Weg finden muss. Nur dazu muss es finanziell eben gerecht zugehen und es darf nicht Druck in die ein oder andere Richtung förmlich drängen .... und ein kostenloser Kindergarten zwingt ja niemand, das Kind deswegen dorthin zu geben - es macht es ja nur einfacher. Das Problem seh ich eher darin, wie/ob die Umlage funktionieren kann, dass das Geld auch richtig ankommt ... wir reden auf der einen Seite von ner Bundessteuer auf der anderen Seite von ner gemeindlichen Aufgabe ... allesnichtsoeinfach...

um ehrlich zu sein: noch keine Frau hat es gewagt, mich offen als "Rabenmutter" anzugehen;-) Muss wohl was mit ausgestrahltem Selbstbewusstsein und Überzeugung für meinen Weg zu tun haben ...
anna (Gast) - 13. Apr, 14:58

"kampfmütter"

die "kampfrabenmütter" verdienen ja so gut. Da können sie ja mal
den richtigen Müttern die ihren "Beruf Mutter" noch als solchen ansehen und ausüben dafür 10 Euro monatlich abgeben.
Webcat72 - 13. Apr, 15:03

@anna ...

... und wie wenn nicht Buße würdest Du das nennen was ich an Steuern zahle ;-??
Köppnick - 26. Mär, 20:31

Thüringen

In Thüringen hat die CDU ihre Vorstellung von der Rolle der Frau bei der Kinderaufzucht bereits durchgesetzt, guckst du hier. Als große familienpolitische Maßnahme von Herrn Althaus & Co. verkauft, spart das Land unterm Strich etwa 22 Millionen ein. In der nächsten Zeit wird dadurch die Kita-Quote gesenkt, was Frauen die Teilnahme am Berufsleben erschwert. Zu Herrn Althaus: Er stammt aus dem Eichsfeld, einer katholischen Enklave im ansonsten protestantischen Thüringen. Als ein Kommilitone von mir, ebenfalls aus dem Eichsfeld stammend, seinerzeit ein uneheliches Kind hatte, durfte das in seinem Heimatdorf niemand erfahren. Das war nicht etwa im Mittelalter, sondern 1984.

Zu den ganzen Steuergeschichten: Es gibt nur einen großen Steuertopf, in den alles fließt und aus dem alles kommt. Wenn also jemand erzählt, wir subventionieren das und streichen das, dann ist das nur fürs Publikum gut, damit wird lediglich Parteipolitik gemacht. Der Staat muss nur soviel einnehmen, wie er ausgeben will. Es ist also nur wichtig: Die Kinderbetreuung muss aus Steuermitteln finanziert werden, weil sie im Interesse der gesamten Gesellschaft ist. Und das Geld muss auch wirklich bei den Kindern bzw. bei den Familien ankommen, in denen sie leben. (Wegen diesen Aspekten ist auch die ganze Rentenkürzungsdiskussion kompletter Nonsens.)

Webcat72 - 26. Mär, 23:27

klar, aber mit der Entscheidung ...

... was man unterstützt und was nicht politisch kann man natürlich steuerlich schon immer etwas steuern ;-) Nennt sich dannUmverteilung, oder? ...

Zu Thüringen: ich hatte das gelesen, und konnts nicht glauben -und das in Zeiten in denen alle anderen über MEHR Kinderbetreuung reden und sogar die katholischen Bayern langsam kapiert haben, dass man so etwas braucht. Grauenvoll! Was soll man dazu sagen. Und grade die bildungsferneren, Problemfamilien etc. werden ... s.o. ...
C. Araxe - 26. Mär, 20:49

Wenn ich mir die hier in HH herrschenden Zustände ansehe, dann gibt's da erst einmal noch ganz andere Probleme. Durch dieses glorreiche Kita-Gutschein-System haben z.B. Mütter, die auf Arbeitssuche sind, so gut wie gar keine Chance, einen Platz zu bekommen, da deren Ansprüche darauf so ziemlich an letzter Stelle kommen. Mit Arbeit hat man mehr Anspruch, allerdings noch lange keinen Platz, da hier ca. 13.000 Plätze fehlen.

Webcat72 - 26. Mär, 23:30

genau das hat mir vor Kurzem eine Bekannte erzählt - Alleinerziehende Mutter, d.h. ihre Chancen waren mit einem Dreijährigen Kind erträglich. Alle anderen meinte sie, haben in HH unter vier Jahre eh keine reelle Chance ... und auch sie hatte nich den wohnortnächsten Platz, sondern musste erst durch die halbe Stadt gondeln ...

Und dann wundert sich irgendjemand, warum jemand, der derartiges mitmacht, keine weiteren Kinder in die Welt setzen möchte. Ich hab ja dazu eine feste Theorie: das erste Kind hat wenig mit derartigen Rahmenbedingungen zu tun, sondern mehr mit der persönlichen Einstellung zur Elternschaft - alle weiteren dafür um so mehr ...
nessy - 28. Mär, 13:50

... und genau deshalb habe ich noch keine Kinder. Weil mir in meiner Stadt mit Kind wahrscheinlich nichts anderes übrig bliebe, als daheim zu hocken. Es sei denn, ich ginge ein paar Stunden pro Woche in Steuerklasse 5 arbeiten, um das verdiente Geld gleich wieder in die 8-bis-16-Uhr-Kinderbetreuung zu stecken. Wenn ich wüsste, dass es erschwingliche Kita-Plätze gibt, würde ich mir mal ein oder zwei Jahre Kinderauszeit vom Job nehmen, um dann sorglos wieder einzusteigen. Mal abgesehen davon, dass ich mit Kind auch umziehen müsste, weil es in dieser zubetonierten Welt noch nicht mal einen Spielplatz geschweige denn einen Park oder Wald in fußläufiger Nähe gibt ... 20 Minuten mit dem Auto zur Natur fahren, um mal frische Luft zu schnappen ... wie schizophren.

Webcat72 - 28. Mär, 15:42

Frag mal eine Bekannte von mir ...

(unsere Branche) ... hochspezialisiert und sicher nicht schlecht bezahlt ... aber in Agenturen brauchst Du ja auch Flexibilität und daher ein bisschen Extra-Kinderbetreuung als Puffer, um auf einem zufriedenstellenden Niveau arbeiten zu können. However. Sie hat 20 Wochenstunden gearbeitet und erzählt, dass sie vielleicht 300 Euro übrig behält, nachdem sie die Betreuung für ihre drei Kinder (Krippe/Kindergarten/AuPair im Haus) bezahlt hat und die Fahrten dorthin ... . Da braucht man schon großen Enthusiasmus um das zu machen! ... Übrigens ein Grund, warum viele andere Kolleginnen nach dem ersten Kind und all den Kämpfen um Kinderbetreuung aufgesteckt haben und obwohl sie es ursprünglich vor hatten, dann doch kein zweites in die Welt gesetzt haben. Sie wussten was auf sie zu kommt ... bei unserer tollen Infrastruktur für Kinder ... denn schließlich willst Du für die Mäuse ja auch einen schönen Platz wo sie sich wohlfühlen , glücklich sind undundund.

Trotzdem: das erste lässt sich finanziell und organisatorisch finde ich ganz gut managen, ist zwar irre anstrengend, aber man ist ja noch euphorisch und hat Power und Dickkopf ... und dann hat man seine Übung und seine Berufliche MamaatWork-Nische gefunden und dann gehts schon, auch mit dem zweiten.
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