25
Jul
2005

Vorschläge Luxussteuer

Die Luxussteuer
ist morgen vermutlich das Inlands-Thema des Tages.

Hier meine Hitliste, wofür die Herrschaften Luxussteuern einführen könnten, wenn Sie sich bei allen Zielgruppen auch einmal richtig beliebt machen wollen:

- Sonnensteuer Badesee (je stärker die Einstrahlung, umso höher die Strandparkgebühren, ein Teil geht dann an die Krankenkassen)
- Sondersteuer auf Autos mit automatisch einklappbaren Außenspiegeln (auch wenn mir sicher keiner verraten kann, wie man bei all dem Krempel drin, sonst in die Garage kommen soll)
- kilometerabhängiges Kinderwagenbenutzungsendgelt (Maut) für Bürgersteige (Kinderwägen ohne GPRS werden polizeilich gestoppt und bekommen an Ort und Stelle eine Parkkralle) und Fußgängerzonen. (Andere Kulturen tragen ihre Kinder IMMER - und sind vielleicht besser bei PISA ... Mamas, stellt Euch nicht so an. Wegen uns müssen die Bürgersteige zu breit sein.)
- Katzenhaltersteuer
- Designerklamotten (uiuiui, täte das beim Fabrikverkauf-Einkauf weh).
- Biogemüse und -Fleisch (ist ja egal, wie nachhaltig wir leben, Hauptsache das Kollektiv hat wieder Fleisch auf dem Tisch).
- Hochschulstudium ohne explizit mono-berufsbildenden-Charakter (worauf mich polis gerade freundlicherweise gebracht hat)

... Weiter Vorschläge werden gerne angenommen und an ein paar Bundestagsabgeordneten-eMail-Adressen weitergeleitet ;-)

Jetzt mal im Ernst. Hier
gibt es dann auch noch die Gegenmeinung. Und die ist auch nicht qualifizierter. Kann mir mal jemand "Luxus" definieren? Was ich mit meiner leicht neurotischen Hitliste eigentlich nur verdeutlichen wollte: Ich finde das ist höchst subjektiv ...

Beispiele:
* Ein fetter Kombi für einen Single im Stadtverkehr mag Luxus sein. Für eine 5köpfige-Familie ist er keiner, für einen Vertreter u.U. auch nicht
* Ein superschneller Rechner für einen reinen Word-User mag Luxus sein, für einen Profi, der dort TV-Bearbeitung und Fotobearbeitung macht, ist er keiner.
* Ne Rolex ist sowieso eine Markenfälschung. Erzählt mir mal, wer die nicht im Osten kauft ;-) - da zahlt eh keiner Steuer
* Ein guter Rotwein oder eine gute Zigarrre, oder Champagner mögen auch mal Luxus sein, aber für die, die ihn sich selten leisten, weil Sie auch mal schön Leben wollen, zieht das Argument nicht, es käme dabei nicht aufs Geld an.
* Eine Urlaubsfernreise mag Luxus sein oder nicht - und wo beginnt die Weltreise !?
* Ist ein Wäschetrockner Luxus, eine Spülmaschine, eine Freisprechanlage, ein eigenes Haus !?

nein ehrlich, ich bin gespannt, wo diese Diskussion endet.


Eure Webcat 72

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40something - 25. Jul, 21:26

Hm, aber zum Vorschlag, Kinderkram mit dem halben MWSt-Satz zu bedenken, sagst Du nix?

Das gibt zu denken... ;-)

Webcat72 - 25. Jul, 21:35

Meinst Du jetzt, "verkehrte Welt" (im engl. nennt man sowas "false friends" ;-) oder sch...(ande), da versteht mich einer und der hat den falschen Job (=Politiker)? Nein ehrlich, das halte ich für mega-Augenwischerei, genau wie das andere Familienpolitik-Geschwätz der entspr. Minister-und selbiges-Anwärter Mädels. Gesenkt wird die nächsten Jahre garnullkommanix. Wenn wir uns auf etwas verlassen können, dann darauf.

O.k. aber die FDP würde vielleicht sogar Kinder als Luxus einstufen - da wirds dann arg eng für mich ;-)
Cordes - 26. Jul, 11:59

Denken ist Glückssache ;-)
40something - 26. Jul, 13:39

Denken ist zum Glück keine Glückssache ;-)
Webcat72 - 26. Jul, 21:34

Haben wir ein Glück, dass wir zu den Glücklichen gehören, für die Denken zum Glück keine Glückssache ist ...
(... na ja, genau genommen manchmal schon - Selbstkritik muss auch mal sein ;-)... aber zumindets bilde ich mir ein, das sei "Glück mit System".
Jooeey - 1. Aug, 22:27

Gedanken zum Thema

Du bist nicht allein mit Deinem Problem, den Luxus zu definieren. Insbesondere hat sich schon die frühe Klassik der Volkswirtschaftslehre im Rahmen der Haushalts- und insbesondere Nutzentheorie darüber Gedanken gemacht. Das Problem einmal unterm Mikroskop: Luxus erwächst definitiv aus dem Konsum von Gütern. Der Konsum von Gütern stiftet Nutzen. Zweifelsohne ließe sich daraus abgeleitet eine Nominaldefinition von Luxus finden. In etwa würde Luxus also ein bestimmtes (sehr hohes?) Nutzenniveau bezeichnen, welches dem Haushalt/dem Konsumenten aus dem Konsum einer bestimmten Güterkombination und Gütermenge erwachsen würde. Hier setzt das Problem an: Nutzen ist niemals (kardinal) Messbar! Zu sagen, Autofahren stiftet mir 10 Nutzeneinheiten und Fahrradfahren nur 5 ist unmöglich. Das selbe gilt im Umkehrschluss für den Luxus. Die Volkswirtschaftslehre begnügt sich damit, dass sie Nutzen ordinal misst, d.h. lediglich eine Nutzen(/präferenz-)ordnung zulässt. Dieses Konzept ließe sich sicher auf den Luxus übertragen - nur das Problem der objektiven Subjektivität kriegt selbst die Volkswirtschaftslehre nicht in den Griff.

Webcat72 - 1. Aug, 22:31

... ich kenne das Problem aus der Liga "was ist rationales Handeln" in so fern kann ich folgen. Vielleicht muss man einfach akzeptieren, dass man "Nutzen" subjektiv definieren muss, und nicht über einen Kamm scheren kann?
Jooeey - 2. Aug, 22:57

Noch mehr Gedanken

Das müssen wir! Und das tun wir. Nur ganz klar ist - was dein originärer Beitrag impliziert - Politik nimmt auf wissenschaftliche Erkenntnis sehr oft erschreckend wenig Rücksicht. Insbesondere im Wahlkampf aber auch in ihrer allgemeinen Demagogie zählen allein Wortwahl, Symbolkraft und grobe (dadurch oft völlig falsche, zumindest ungenaue) Aussagen. Der gerade spektakulär begonnene Wahlkampf zeigt dieses Riesenproblem unserer Demokratie nur allzu deutlich. Was da als Luxussteuer umhergeistert ist am Ende nichts anderes als die Erhöhung der Einkommenssteuer (ab einer gewissen Einkommenshöhe). Ein wahrlich richtiger Schritt, wenn begleitet von einer grundlegenden, globalen politischen Strategie (Verweis auf den Skandinavischen Weg). Nun ist es leicht zu sagen, dass der Politiker dem moralischen Verfall preisgeben ist - er lügt, ist vage und ungenau, nennt die Dinge nicht beim Namen. Schwer fällt die Suche bei uns selbst - uns dem Kollektiv, der Herde. Denn Fakt ist nuneinmal: Derjenige, der die kuscheligsten Wohltaten, damit aber auch die schärfsten Lügen und Ungenauigkeiten, verkündet, erntet massiven Zuspruch beim Souverän. Warum sonst hat die WASG/PDS einen solchen Höhenflug? Warum sonst hat Merkels "Regierungsprogramm" nur noch marginale Ähnlichkeit mit ihren fulminanten Ideen und erklärten Zielen im Rahmen ihres Antritts der CDU Spitze? Wir entscheiden, es liegt in unserer Hand - leider haben wir noch nicht begriffen - sind wir einfach zu dumm!

Webcat72 - 2. Aug, 23:01

... oder zu ratlos ...? Zur "Symbolischen Politik" lohnt sich vielleicht auch ein Blick auf den heutigen Beitrag, auch wenn der nur ein Zitat ist.
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