27
Jul
2005

Corporate Weblogs und Moral

... Also nichts läge mir ferner, als Herrn Felixberger von ChangeX leichte Unternehmensphobie zu unterstellen, aber an dieser Stelle muss er sich die Frage gefallen lassen, wie er sich die Blogosphäre denn dann prinzipiell vorstellt?

Basis ist dieser Artikel der FH Darmstadt über den Online-Journalisten-Tag 2005:

... und hier die wirklich interessante Aussage von Felixberger, dokumentiert im Weblog der FH-Darmstadt, Studiengang Online-Journalismus: “Als ich aber den Vortrag über PR-Blogger hörte, wurde doch klar: Firmen nutzen Blogging, um ihre Produkte noch gerissener zu kommunizieren. Wenn das kein wunderbarer Missbrauch ist”, so Felixberger.

Ich wundere mich da doch sehr:
Warum sollte ein Vertreter eines Unternehmens - so lange er dies offen tut - weniger Rechte haben, an der freien Kommunikation der Weblogs zu partizipieren, als jeder andere Mensch, der einen Computer bedienen kann? Wie gesagt, so lange er sich (ungleich Fall Jamba) als solcher zu erkennen gibt. Im Gegenteil: gute Kommunikation, die uns weiter bringt, muss auf dem System "audiatur et altera pars" beruhen. Gerade einem Journalisten sollte dies (neben einem Juristen) doch besonders klar sein. Unternehmen auszuschließen wäre der Versuch, eine kleine "Gegenöffentlichkeit um jeden Preis" - eine Art virtuelles Sozialbiotop - zu schaffen - die dann aber in der Bedeutungslosigkeit verharrt - wie es eben jeder nicht-dialogbereiten Gruppe geschieht.

Selbstverständlich, der wirtschaftsfreie Raum Blogosphäre ist eine nette Sozialutopie - aber eben eine Utopie und so vermute ich, so nicht lebensfähig.

Andererseits könnte man sogar überlegen, ob der Vertreter des Unternehmens sich wirklich zu erkennen geben muss - Nach konventionellen PR-Spielregeln sicherlich - aber rechtlich? Denn nach konventionellen Medien-Spielregeln müsste auch jeder Weblog einen Verantwortlichen haben, der zumindest V.i.S.d.P. rechtlich greifbar ist (Impressumspflicht ...). So und jetzt, weiss ich, dass alle aufschreien !! - Aber Fragen im Sinn des Advocatus Diaboli sollte erlaubt sein.

Spannende Frage daher, auch sehr neu für mich. Über Antworten oder zumindest Ansätze würde ich mich freuen.

Trackback URL:
https://mamasatworklog.twoday.net/stories/864051/modTrackback

ThomasPleil - 28. Jul, 10:33

Weblogs sind wie Papier

Nach meinem Verständnis kann jeder Weblogs nutzen, wie er möchte - egal, ob Katzenfreund, Politiker oder Unternehmer. Schließlich gibt es sowas wie freien Zugang zu den Medien. Allerdings bin ich sehr dafür, Ross und Reiter zu benennen, wenn Weblogs in der PR eingesetzt werden. Rechtliche Fragen sind da nicht das Kriterium, denn es geht gerade in der PR doch sehr um Glaubwürdigkeit. Und ein Anonymus im Internet bleibt eben nicht anonym.

Webcat72 - 28. Jul, 22:39

Zu dieser Frage einen interessanten Artikel aus der Information Week der zurückgeht auf GM-Blogger Bob Lutz "Nothing to fear about executive Blogging"

Erhellend dazu finde ich allerdings Links in der angelsächsischen Blogosphäre, die ich so deute, als wären Bob Lutzens Beiträge Produkt einer gewissen Dame "Diva Marketing"? Einstieg in diese Links hatte ich über Blogkonzept.

Andererseits, - auch die Reden und Fachartikel von Vorständen sind nicht von diesen geschrieben. Aber zumindest seht jemand aus deren Stab zur Freigabe dahinter.

Noch einmal anders stellt sich die Frage, wenn wir diese Diskussion mit der Impressumspflicht verknüpfen (interessanter Ansatz übrigens heute bei Herr Human, der nur noch "Bewußtseinsbildung" und nicht ""Meinungsbildung" zu machen proklamiert - kreativer Ausweg ;-).
Aber der kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass rechtlich Anonymität in der Blogwelt äußerst kritisch bewertet wird - und das gilt dann natürlich für Unternehmen im Besonderen ... und nicht nur im Impressum, sondern auch bei Meinungsäußerungen.

Lässt sich klassischmedial vielleicht vergleichen mit freiwillig vom Gegner veröffentlichten Gegendarstellungen. Die sollten ja auch vom betroffenen kommen. Andererseits: Leserbriefe allgemein ... !?
anaximander - 28. Jul, 22:39

Hm, ich möchte

mit einen Teil deines Textes "ausleihen" für einen Kommentar zum Online Journalismus bezüglich PR und Image Vermittlung...

Webcat72 - 28. Jul, 22:42

... wenn wir alle weiter mitreden dürfen ... kein Thema selbstverständlich (in die Pfanne hauen inklusive ;-).
anaximander - 29. Jul, 00:39

logisch

können alle mitreden - wär ja noch schöner, wenn nicht ;)
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