1
Mai
2006

Lasst Lücken lügen im Bewerbungsgespräch

Jawohl ich habe meinen Sohn verleugnet- ich weiss, darauf stehen üble Strafen. Aber ich würds wieder tun. Miese Strukturen müssen gebogen und gezogen werden, finde ich. Ihr nicht? Wie jetzt, immer ehrlich? "Du Deine Haare schaun heut aber Scheiße aus", ganz am Anfang des vielversprechenden Dates - oder doch lieber Schnauze halten? "Hey, ich habe richtig fett Schulden und meine Firma steht am Abgrund" - mitten im Akquisegespräch? (p.s.: habe ich nicht und tut sie nicht - nur als Beispiel zu sehen ;)) - Aber ich denke, das Beispiel zeigt: Na, ich weiss nicht. Ganz ehrlich mal !!?? Sollte man nicht machen.

Von vorne: Vor kurzem fiel mir aus aktuellem Anlass wieder ein, wie ich vor Jahren beinahe zu einer Stelle gekommen wäre. Weil ich durch Zufall mal wieder mit dem Unternehmen zu tun hatte. 98 Prozent automatisiert und so, ja geil - gottseidank kann man uns Kommunikatoren (noch) nicht wegautomatisieren. Und so gings um eine richtig vielversprechende Karrierestelle in einem durchaus größeren Unternehmen der Automobilbranche.

Wie jetzt - die als Mama, denkt Ihr ? Ja, wenns die gewusst hätten. Ich, nicht faul, habe meinen Sohn in den Bewerbungsunterlagen damals nämlich schlicht ... na ja, nennen wir es freundlich unterschlagen vergessen. Und nicht mal ein schlechtes Gewissen hatte ich.

Ich meine - ich war damals definitiv Hauptverdienerin der Familie, aber welche Personalstelle hätte mir mit Baby auch nur die Gelegenheit gegeben, das zu erklären !!?? Und gefragt ob ich Kinder habe, hatt keiner *g* ... Nun gut, das ganze scheiterte an etwas anderem. Durch die Personalabteilung war ich positiv abgenickt ... dann kam der Abteilungsleiter und da nahm ich freiwillig meine Unterlagen unter den Arm. Dass ich nicht meinem spontanen Gefühl folgte und rannte, so schnell ich konnte, war alles. ... In so fern ist nichts angebrannt. Aber ein bisschen schlechtes Gewissen blieb.

War das Betrug irgendwie? Oder Illoyalität gegenüber meinem Sohn? Keine Ahnung. Wie gesagt, ich weiss es bis heute nicht - und echtes Unrechtsbewusstsein habe/hatte ich bis heute keines. Aber ich weiss auch nicht, wie ich reagieren würde, wäre ich Personaler/in und würde sowas später rausbekommen ??

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C. Araxe - 1. Mai, 20:52

Wenn Sie daraufhin nicht angesprochen wurden ...
Das Problem ist ja nach wie vor, dass so ein Weglassen nötig ist oder erscheint.

Webcat72 - 1. Mai, 20:53

Mhm, denn das Schlimme ist, es hätte echt funktioniert - und ich weiss von Versuchen anderer Frauen, dass die mich mit Kind nicht mit der linken *Ar...* Hinternseite angeschaut hätten ...
C. Araxe - 1. Mai, 20:58

Hm, wenn's um nichtselbständige Arbeit geht, dann würde man es aber doch spätestens bei der Lohnsteuerkarte sehen.
Webcat72 - 1. Mai, 21:05

schon, aber dann wär ja der Vertrag schon unterschrieben gewesen, vorher sehen die ja keine Lohnsteuerkarte. Würde mich fast im Nachhinein noch interessieren, ob die einem daraus einen Strick drehen könnten? Irgendwelche Juristen, am besten Arbeitsrechtler unter uns !!?? Wenn gelogen geht vermutlich was über arglistige Täuschen oder so, wobei ich an Stelle der Frau dann wirklich in die Öffentlichkeit gehen würde, die an der Story sicher SEHR interessiert wäre! Und zwar nicht unter Spiegel oder Focus-Liga ... Aber ohne aktiv gelogen, nur passiv, oder weggelassen - wer will beweisen, dass es absichtlich weggelassen war !!?? Hmmmm (mein Vorteil war damals auch, ich war noch nicht verheiratet, sonst wären sie vermutlich ohnehin auf die Frage nach dem Kinderwunsch gekommen, aber da da "ledig" stand ...)
C. Araxe - 1. Mai, 21:11

Nein, man ist nicht verpflichtet, in einer Bewerbung Kinder anzugeben. Und wenn Sie nicht gefragt werden, dann ist das nicht Ihr Problem. Nur ob das so gut für's Arbeitsklima ist, wenn sich Ihr Arbeitgeber reingelegt fühlt, bezweifle ich.
Webcat72 - 1. Mai, 21:21

mag bei kleinen Arbeitgebern stimmen, im Großkonzern denkt der Abteilungsleiter im Zweifel einfach nur "ham die Personaler mal wieder gepennt" .. und der ist letztlich der Chef, nicht die Personaler. In so fern in diesem Fall wohl doch: Mut zur Lücke. Bei kleinen/familiären Mittelständlern sollte man so einen Wahnsinn nie probieren, eh klar.
blui - 1. Mai, 21:34

Unter Umständen hätten die dich in den ersten Monaten der Probezeit ja einfach kündigen können wenn die das rausbekommen hätten. Ich denk mal die wäre garnicht erst mit Rechtsverdreher gekommen und hätten sich einfach so von Dir getrennt wenn denen das wichtig gewesen wäre.
Webcat72 - 1. Mai, 21:48

ja, stimmt schon, no risk no fun. Aber wie gesagt: trenne in solchen Fällen Personalabteilung von Fachabteilung. Für die Personalabtlg. wärs vermutlich/angeblich ein Killer gewesen. In der Fachabteilung, wenn die Leistung stimmt ... why ?? Vor Trennung fragt die Personalabtlg. aber die Fachabtlg. in jedem Fall, wie sich die Dame macht (wie gesagt, ich hatte NIE gelogen), wenn trotzdem für 6 Monate zur Not mal 14-Stunden Tage ... behaupte ich, Überlebenschance bei 90 Prozent mindestens !? (mein Mann war willens sich ein Semester vom Studium vollständig beurlauben zu lassen, das hätte gereicht) ... und das alte Lied bei den Großen: Wenn drin, dann drin ...

Gut, lustig wärs sicher nicht geworden, und ich hätte meinen Sohn in der Zeit sicher höllisch "vermisst" ... aber das tun viele arbeitende Väter auch. Und was ist schon lustig im Leben. Wenn ichs zwei Jahre durchgehalten hätte, hätt ich nen klasse Arbeitgeber im Lebenslauf stehen gehabt ... Fetzen-Sprungbrett, sozusagen. Einen Versuch wars wert, dass es wegen persönlicher Antipathie nicht geklappt hat war wohl auch gut. Vor allem weil was Besseres nach kam ...
caliente_in_berlin - 1. Mai, 21:14

Wenn ich das alles lese...oh man...
Gut, dass Ihr mich aufs Leben vorbereitet. Da werden wohl harte Zeiten kommen. Unfair!

Webcat72 - 1. Mai, 21:24

nicht verzweifeln ("Mut zur Markt-Lücke" ;-) ... Umgekehrt hatte ich dann den Ersatz-Job für den o.g., den ich jetzt fast sechs Jahre hatte, WEIL ich Mama war. Die hatten in dem Moment so die Schnauze voll von aufstrebenden Mega-Karrieristen, weil sie für die zu klein und unattraktiv waren, dass sie explizit Mamas gesucht haben. Und auch diese Firmen, Insbes. Inhaber wirds weiterhin geben .. auch bei schlechterem Jobmarkt ... (s. z.B. auch Weleda mit ihrer Antroposophie oder naheliegenderweise unseren ehem. Bayerischen IHK-Präsidenten Hipp etc., die WOLLEN Mamas einstellen.)

Wobei so selbstverständlich das bei Hipp-Babyfutter klingt, es scheint nicht selbstverständlich zu sein, bloss weil der Markt aus Kindern besteht. Von Ravensburger Spiele hab ich in der Beziehung z.B. Horrorstories gehört apropos "leider keine Teilzeitarbeit möglich".
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